Sachverständige arbeiten im Team

Deutsches Handwerksblatt OWL vom 15.6.2017

SACHVERSTÄNDIGENWESEN:

Sachverständige arbeiten im Team. Weiterbildung ist ein Muss
Von Ulrike Wittenbrink

Die Sachverständigengesellschaft des Bauhandwerks Bielefeld bR hat sich im Jahr 2001 gegründet und hat sich über die Jahre gut etabliert. Die zwölf Sachverständigen decken die gesamte Palette der Bauhandwerke ab. Gerichte und Privatpersonen nicht nur aus Ostwestfalen-Lippe, sondern auch aus dem Ruhrgebiet, aus Hessen und Niedersachsen wenden sich an das Team. Viele Anfragen sind gewerkeübergreifend. Als Spezialistenteam aus ganz unterschiedlichen Bauberufen können die vereidigten Sachverständigen der Handwerkskammer häufig zur Aufklärung beitragen.

„Bei den Gerichten haben wir ein gutes Standing“, berichtet der Vorsitzende der Sachverständigengesellschaft Friedhelm Spruch. Jährlich erstellen die Sachverständigen der GbR gut 600 Gutachten, mündlich und schriftlich. Rund 100 Gutachten werden im Team erstellt, das heißt, mehrere Sachverständige erarbeiten das Gutachten in Gemeinschaftsarbeit, da unterschiedliche Gewerke betroffen sind.

Der Vorsitzende der Sachverständigengesellschaft, Friedhelm Spruch, ist Diplom- Ingenieur Holzwesen und Sachverständiger für das Tischlerhandwerk. Seine Vertreter im Vorstand sind Michael Grübel, Meister im Holz- und Bautenschutz und Fachkraft für die Sanierung von Schimmelpilzschäden sowie Sachverständiger für das Bautentrocknungsgewerbe und Zimmerermeister Dieter Moormann, zuständig für das Zimmererhandwerk.

„Der interdisziplinäre Austausch ist uns sehr wichtig“, erklärt Spruch. Die Sachverständigengesellschaft organisiert regelmäßig Weiterbildungsabende zu Fachthemen. Der letzte Fachvortrag behandelte unter anderem die Themen Abdichtungsnormen und barrierefreie Bäder. Der nächste Vortrag wird das Raumklima und Fensterlüftung beinhalten.

Spruch nennt als Beispiel für die Teamarbeit der Sachverständigengesellschaft das Gutachten über Bauschäden in einem Fertighaus im Paderborner Raum. Drainage, Fundament, Fachwerk, Fenster und Elektroinstallationen seien nicht fachgerecht ausgeführt worden. Vier Sachverständige aus dem Team hätten sich zusammengeschlossen und Bauschäden in Höhe von 150.000 Euro diagnostiziert.

„Fusch oder schlechte Arbeit am Bau bemerken wir vor allem in den Berufen, in denen die Verpflichtung zur Meisterprüfung abgeschafft wurde“, berichtet Spruch, der während seines Studiums die Bank zusammen mit Meisterschülern gedrückt hat und über das Fachwissen verfügt. Billig und schnell sei meistens nicht der richtige Weg.